4 Analyse des Outsourcing der Beschaffung

4.3 Handlungsempfehlungen über die Organisation des Beschaffungsprozesses

Aus der Analyse in den vorigen Kapiteln kann die Empfehlung abgeleitet werden, das Outsourcing als Gestaltungsmöglichkeit auch für den eigenen Beschaffungsprozess zu berücksichtigen.
Die Zusammenarbeit mit einem Full-Service-Versorgungsdienstleister bietet die Möglichkeit, die hohe Anforderungen zu bewältigen, vor denen die Beschaffung und die Materialwirtschaft der meisten Unternehmen heutzutage stehen, wie Lieferanten managen, Versorgung und Qualität sichern, Kosten senken.
"Für jedes Teilprodukt bzw. jede Dienstleistung auf dem Weg zum Endprodukt müssen Lieferanten koordiniert und kontrolliert werden. Viele Unternehmen beurteilen die Anzahl ihrer Lieferanten inzwischen als zu hoch und damit unübersichtlich."117
Durch Outsourcing der Beschaffung von B- und C-Artikeln an einen spezialisierten Versorgungsdienstleister wie Unitec, kann der Kunde auf die Produkte vieler Hersteller und Lieferanten zugreifen, muss jedoch nur mit einem Vertragspartner kommunizieren.
"(...) Außerdem steht der Preis der B- und C-Produkten in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zu den internen Prozesskosten, weil diese vielfach höher als der Warenwert sind. Zum Teil überschreiten die Beschaffungskosten sogar den eigentlichen Einkaufspreis der bestellten Güter."118
Das Outsourcing bietet also eine Lösung zu verschiedenen unternehmerischen Beschaffungsproblemen bzw. -schwächen. Dazu gehören keine grossen Abhängigkeits- oder Kontrollproblemen, da es nur den nicht-strategischen Bedarf betrifft.
Trotzdem können insofern Problemen auftreten, als gleichzeitig ein gesamtes Business-Process-Reengineering in der Regel wünschenswert ist. Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass das Personal durch Auslagerung der Beschaffung entlastet wird und sich anderen Aktivitäten widmen kann. Also sollte man sich auch darüber Gedanken machen, welche Personen nach ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen welche neuen Aufgaben durchführen sollen.
Im Rahmen einer Outsourcing-Entscheidung müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein, nämlich dass der Vertragspartner effizient und zuverlässig. Auch die mit dem Vertrag verbundenen Kosten müssen berücksichtigt werden.
Die Beziehung mit dem Versorgungsdienstleister stellt auch eine Bindung dar, deren Kosten um so niedriger sind, je stärker und länger die Partnerschaft ist. Auf der anderen Seite kann der Vertrag auch eine Beschränkung einiger Unternehmensentscheidungen über zukünftige Angelegenheiten sein.
Aus diesem Grund muss im Vertrag die Möglichkeit bestehen, die Vertragsbedingungen nach einigen Jahren auf Basis der Überprüfung eventuell geänderter Preise, Qualität und Art der Materialien bzw. der Dienstleistungen zu aktualisieren.
Die Kontrolle über die auf dem Markt bestehenden Preise, Qualität und Art der zu beschaffenden Materialien und Dienstleistungen ist auf alle Fälle, vor allem in den ersten Partnerschaftsjahren, empfehlenswert.
Die Auswahl des richtigen Versorgungsdienstleisters und die Bildung einer effizienten Kooperation unter einem geeigneten Vertrag sind im Endeffekt entscheidend für ein erfolgreiches Outsourcing der Beschaffung.

117Ohl J. (2002), in: http://www.infraserv.com
118Marino V.: Interview, S. xx-xxi.


 


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